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Auf der Suche nach Ursaurier-Spuren

in News-Ticker 06.08.2010 15:33
von gaggii • Administratorin | 162 Beiträge

Tambach-Dietharz (ddp). Es ist ein Geduldspiel: Seit einigen Tagen buddelt Christen Shelton in der Ursaurier-Fundstätte Bromacker im Thüringer Wald nach Fossilien. «Leider habe ich noch nichts gefunden», sagt der Texaner, der schlammverdreckt in der weltbekannten Grube bei Tambach-Dietharz in der Nähe von Gotha hockt. Schicht für Schicht schlagen Shelton und ein internationales Forscherteam Platten aus Ton und Sandstein auseinander - auf der Suche nach Überresten von Amphibien und Reptilien, die vor fast 300 Millionen Jahren die Gegend bewohnten.

Spektakuläre Entdeckungen gab es in den vergangenen Jahren bei der alljährlichen, etwa zwei Wochen dauernden Suchaktion viele. «13 neue Arten haben wir hier bereits gefunden», berichtet Grabungsleiter Thomas Martens, der als Paläontologe für das Gothaer Museum der Natur tätig ist. Darunter befänden sich Arten der ältesten vierbeinigen Landwirbeltiere der Erdgeschichte sowie erstmals außerhalb der USA gesichtete Spezies. Das Museum für Natur bezeichnet den Bromacker, wo erstmals um 1900 Saurierspuren gefunden wurden, als «Wiege der Ursaurier».

Seit den 70er Jahren sucht Martens in der etwa 400 Quadratmeter großen Grube nach Knochen, Schädeln oder Fußstapfen, seit 1993 gemeinsam mit Spezialisten aus den USA, Kanada und der Slowakei. «Vor wenigen Jahren haben wir das Skelett eines verkleinerten Terex mit 26 Zentimetern Körperlänge ausgegraben», sagt Martens. Er sei das erste auf zwei Beinen laufende Landwirbeltier gewesen.

Neben dem Ursaurier Orobates pabsti entdeckte das Team den Buckelsaurier Dimetrodon teutonis, der lange Dornfortsätze an Rücken- und Halswirbeln hatte. Weltweit bekannt sei auch das «Tambacher Liebespaar», zwei nebeneinander liegende und fast vollständig erhaltene Reptilien der Gattung Seymouria sanjuanensis, sagt Martens.

An die Erfolge wollen die Forscher auch in diesem Jahr anknüpfen. So legt sich Geologe Horst Kämpf aus Potsdam mächtig ins Zeug. Er schaufelt, hämmert, klopft. «In den Gesteinsschichten befinden sich Altersunterschiede von Tausenden Jahren», sagt er. Vor etwa 300 Millionen Jahren, der Zeit des Unterperm, hatte sich um den Bromacker ein Hochgebirge befunden. Das sumpfige Tal zog vor allem Pflanzenfresser an. Durch Fluten wurden sie oft lebend und nahezu komplett zwischen Steinen und in Gängen eingeschlossen.

David Berman vom Carnegie Museum of Natural History in Pittsburgh, ein langhaariger und stämmiger Kerl, und sein Kollege mit ergrautem Vollbart unterhalten sich derweil über Autos - die Arbeit ist für die beiden längst zur Routine geworden.

Wenige Schritte entfernt zieht Martens einen gefundenen Knochen aus der Tasche. «Die Auswertung der Fossilien kann Jahre dauern», sagt der 58-Jährige. Mit einem Container werden alle Teile zu seinen Kollegen nach Pittsburgh geschifft und dort präpariert.

«Unter jedem Stein könnte etwas liegen», sagt der 31-jährige Shelton, der seine Doktorarbeit über Knochenkunde schreibt. Aufgeben will er nicht. «Ich bin hier auf jeden Fall am richtigen Ort.» Denn 40 Skelette und bis zu 1000 Einzelstücke wurden bereits im Bromacker entdeckt. Unweit von Sheltons Grabungsstelle legten Martens und Co. erst im vergangenen Jahr den Schädel einer säugetierähnlichen Reptiliengattung frei.

ddp

Quelle: http://de.news.yahoo.com/17/20100805/tsc...-81be3aa_1.html


Nichts ist haltbarer als ein gut gegrabenes Loch!

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