#1

buddelwahn

in Fragen an den Archäologen 10.09.2014 22:59
von frau ratte • 8 Beiträge

ich hätt da mal eher ein zwei eher weniger scherbenlastige fragen:

- wird man den gedanken an "grabungshorizonte" und "graben, bis man unten ist" eigentlich jemals irgendwie los? immer wenn ich im garten arbeite -- seit einem jahr habe ich endlich wieder einen, und hab erstmal treppen wieder freigelegt -- sei es jetzt beim ausgraben von kartoffeln oder beim roden oder beim überhaupt-erstmal-nutzbarmachen von beeten, komme ich einfach nicht voran, weil ich das spielzeug von 1970 freilegen oder irgendwelche gesteinsproben erst mal von einem befreundeten geologen untersuchen lassen muss, weil, es könnt ja bearbeitet sein. selbst die ausgebuddelten keramikscherben sammle und bestimme ich eher zwanghaft (dekor von 1955 oder 1960?). nein, es geht nicht mit dem spaten, ich mach das mitm schäufelchen. das nervt. echt.
darum die frage: legt sich das, wenn man es studiert?
so, wie ich nicht mehr gern künstlerisch fotografiere, seit ich das fürs studium brauchte?

ich komm auf diese frage, weil sich der geologe nun ein uraltes haus gekauft hat, und mit hilfe von archäologie-studenten das ein oder andere areal räumen will, weil man ihm sagte "wenn man denen sagt, dass es ein erwartungsfreier horizont ist, schaufeln die schneller als jede bautruppe". es muss da also einen denkkniff geben, den ich noch nicht raus habe.
ich kann nicht einmal eine wohnung renovieren, ohne mit dem feinspachtel feinsäuberlcih tapetenschichten und kabelverläufe freizulegen -- und zeitlich zu bestimmen. man frage also lieber nicht, wie lang ich mit meiner letzten wohnung am gange war (1 jahr mindestens).
oder sollte ich wegen solchem zwangsverhalten eher zum therapeuten?

für die nächste frage brauch ich glaub ich einen anderen betreff...

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#2

RE: buddelwahn

in Fragen an den Archäologen 16.09.2014 18:10
von gaggii • Administratorin | 162 Beiträge

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, nein, das gibt sich nicht ;-) Auch wenn ich schon eine ganze Weile Archäologin bin, ich schaue selbst bei Straßenbauarbeiten im vorbei gehen, ob ich irgendwelche besonderen Verfärbungen, Schichten oder sonst etwas interessantes entdecke :-) Neuzeitliche Scherben ..., also Alles was nach dem 2. Weltkrieg in den Boden gelangte interessiert mich in der Regel nicht, das wird entweder vor Ort gelassen, für spätere Archäologen, oder es wird als Abfall entsorgt. Du kannst in Deinem Garten also ruhig den Spaten benutzen .... tun wir auf der Ausgrabung auch .... das einzige was wir damit tun ..... jede einzelne Schippe Erde wird durch ein Sieb gegeben, damit uns nicht doch noch ein Fund entgeht ;-) Was den Geologen angeht .... ich kann nur davon abraten Archäologie Studenten zum Abräumen von Gelände zu nehmen ..... in der Regel arbeiten sie nicht wirklich schnell ..... ganz besonders nicht wenn keine Funde zu erwarten sind .... meist arbeiten sie dann nämlich gar nicht ;-)

Aber als Archäologe legt man sich einige Angewohnheiten zu, bei denen die meisten Menschen sicher einen Therapeuten aufsuchen würden ;-)


Nichts ist haltbarer als ein gut gegrabenes Loch!

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#3

RE: buddelwahn

in Fragen an den Archäologen 21.09.2014 03:54
von frau ratte • 8 Beiträge

öööhhh... welche angewohnheiten muss man sich da vorstellen? :)
weil, das is ja scho sehr relativ... :) :)
das mit den baustellen kenn ich aber auch... sogar auf friedhöfen. na das kann ja dann heiter werden ab SS. hier in der stadt hats tradition, sich vor einen bagger zu werfen, bis der denkmalschutz eintrifft. beinahe zustände wie auf kreta sozusagen (heimliches fundamentgießen über nacht).

und zu weihnachten wünsch ich mir dann ein SIEB. nur ein ganz kleines.

und über das gefluche meines geologen bin ich dann wohl mal gespannt. :)

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