Opferritus in Peru
Archäologen finden Massengrab mit Kinderleichen
Archäologen sind auf Spuren eines grausigen Geschehens gestoßen: In einem Massengrab fanden sie die Knochen von 44 Kindern und Säuglingen, vermischt mit Überreste von Tieren, Nahrung und Geschirr. Vermutlich mussten die Kinder vor rund 600 Jahren bei einem Opferritual sterben.
Archäologen haben in Peru ein Massengrab aus dem 14. Jahrhundert mit den Leichen von 44 Kleinkindern entdeckt, die offenbar antiken Gottheiten geopfert wurden. Die menschlichen Überreste wurden an der Ausgrabungsstätte Sillustani in der Nähe des Titicacasees gefunden, wie Archäologe Eduardo Arisaca laut einem Bericht der Zeitung "El Comercio" vom Sonntag sagte. In dem Grab befanden sich die Leichen von Kindern und Säuglingen beiderlei Geschlechts im Alter von bis zu drei Jahren.
Die Kinder wurden paarweise in Körben oder Urnen aus Ton beigesetzt. Auf der Brust der Leichen lag jeweils ein Brocken Vulkangestein, und die Toten waren umgeben von Opfergaben wie Tieren, Nahrung, Tellern und Krügen. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Kinder während einer Phase kriegerischer Auseinandersetzungen geopfert wurden.
Die Ausgrabungsstätte Sillustani befindet sich etwa 30 Kilometer von der Stadt Puno entfernt. Eine Besonderheit sind die sogenannten Chullpas, 35 Grabtürme, die bis zu zwölf Meter in die Höhe ragen und die astronomischen Kenntnisse der Zeit widerspiegeln. In jedem der Türme wurden menschliche Überreste gefunden. Es handelt sich vermutlich um die Knochen von bedeutenden Persönlichkeiten der Vor-Inkazeit.
hei/AFP
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...,799484,00.html