Archäologische "Sensation" in Fuhlsbüttel
Riesiges Gräberfeld der Germanen zieht sich von "Santa Fu" bis Alsterdorf
Hamburg. Der geplante Wohnungsbau auf dem Gelände des Gefängnisses Fuhlsbüttel könnte einen archäologischen Schatz zutage fördern: Bis zu 4500 Urnengräber vermutet der Hamburger Landesarchäologe Rainer-Maria Weiss auf einem germanischen Gräberfeld, das von Fuhlsbüttel bis weit nach Alsterdorf reicht. Der Forscher spricht von einer "Sensation".
Der Friedhof aus der Eisenzeit könnte die Pläne des Bezirksamts Nord, auf dem "Santa Fu"-Gelände mindestens 250 Wohnungen zu bauen, zum Stocken bringen. Vor Baubeginn müssten die Archäologen die Gräber sichern; das Projekt würde sich in bisher unbekanntem Maß verzögern und verteuern. 500 Urnen wurden seit Ende des 19. Jahrhunderts schon bei Bauarbeiten zutage gefördert. Ihre Fundorte lassen auf einen riesigen zusammenhängenden Friedhof schließen.
Die Tongefäße stammen von einem Germanenstamm, der von 100 vor Christus bis 200 nach Christus an der Alster siedelte. Die Größe des Gräberfeldes lässt eine bedeutende Siedlung vermuten - möglicherweise eine der größten Norddeutschlands. Die Archäologen hoffen nun, die Gräber auswerten und historische Rätsel lösen zu können: Wie groß die Siedlung tatsächlich war - und wie der Alltag der Ur-Hamburger aussah.(cab)
Quelle: Hamburger Abendblatt