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Rund 100.000 archäologische Funde an ICE-Trasse

in News-Ticker 19.08.2010 21:53
von Ariovist • siehe Natty | 24 Beiträge

Rund 100.000 archäologische Funde an ICE-Trasse

An der geplanten ICE-Neubautrasse Erfurt-Leipzig/Halle haben Archäologen mehr als 100.000 Einzelstücke aus 7.500 Jahren Menschheitsgeschichte gefunden. Das teilte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt am Mittwoch mit. Die Forscher entdeckten verschiedene Haustypen, Öfen, Vorrats- und Abfallgruben, Keramik, Waffen und Schmuck aus Stein, Bronze, Eisen und Silber.

Spuren eines rund 3.500 Jahre alten Weges

Neben den zahlreichen Einzelfunden stießen die Forscher bei den Grabungen außerdem auf Spuren eines Weges aus der Zeit um 1.500 vor Christus. Dem Landesamt zufolge wiesen Bronzefunde in den Spurrillen darauf hin, dass die Straße mindestens 400 Jahre lang existierte. Der Sprecher des Amtes sagte, dieser archäologische Nachweis sei ein besonderer Glücksfall. Normalerweise seien solche Spuren vollständig zerpflügt. In der Nähe von Oechlitz im Saalekreis waren die Fahrgleise des Altweges, die spätere sogenannte Wein- und Kupferstraße, am Rand einer Hanglage jedoch noch erhalten. Den Weg konnten die Archäologen noch über insgesamt 600 Meter lang verfolgen.

800 Gräber sollen über Lebensweise aufklären

Von rund 800 Gräbern versprechen sich die Forscher Hinweise zum Leben der damaligen Menschen sowie zu Bevölkerungsgeschichte und Umweltbedingungen in vergangenen Epochen. Unter den Bestattungen fand sich auch das 4.400 Jahre alte Grab einer gehbehinderten Frau, die sich beide Oberschenkel gebrochen hatte. Mit ihr wurde ihr einjähriges Kind bestattet. Zu Lebzeiten war sie jahrelang auf die Fürsorge ihrer Dorfgemeinschaft angewiesen gewesen.

Die Grabungen ergaben außerdem, dass die Menschen offenbar bereits vor 4.000 Jahren über medizinisches Fachwissen verfügten, um am Kopf zu operieren. Bei drei anderen gefundenen Toten waren die Schädel nach einem chirurgischen Eingriff geöffnet worden. Dies geschah offenbar, um Schmerzen bei Verletzungen und Erkrankungen zu erleichtern. Die ältesten Schädel werden auf 2.400 bis 2.100 Jahre vor Christus datiert. Die Menschen überlebten diesen Eingriff vermutlich über mehrere Monate bis Jahre.

Funde aus der Hügelgräberzeit

Reiche Funde aus der Hügelgräberzeit belegen zudem einen florierenden Nah- und Fernhandel im heutigen mitteldeutschen Raum bereits zwischen 1.600 und 1.100 vor Christus. In Frauengräbern fanden sich besondere Schmuckstücke wie etwa außergewöhnliche Nadeln. Die Herstellungstechnik weist darauf hin, dass das Stück aus dem Lüneburgischen importiert wurde. Eine andere gefundene Nadelform stammt vermutlich aus Sachsen und Bayern.

Seit September 2008 hatten die Archäologen auf rund 22 Kilometern Trassenlänge 15 Fundstellen untersucht und dokumentiert. Acht Teams mit 150 Mitarbeitern waren mit den Grabungen beschäftigt.

Quelle: http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/halle/7583973.html


Ariovist



Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

zuletzt bearbeitet 19.08.2010 21:53 | nach oben springen


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